Willkommen bei khasawneh.org - Murad Khasawneh

Erlesenes. Erlesene Bücher ... im Sinne des Wortes

All diese Werke habe ich selbst gelesen. Für wesentlich mehr verbürge ich mich an dieser Stelle nicht. Natürlich möchten Sie meine Einschätzungen sogleich prüfen und alle hier erwähnten Bücher erstmalig oder, wenn Sie ihren Wert schon erkannt haben, nochmals erwerben. Daher verweise ich jeweils ganz eigennützig auf die entsprechende Produktseite bei Amazon. Wenn Sie einen solchen Verweis (Link) folgend bei Amazon einkaufen, erhalte ich eine kleine Provision.

Douglas Adams: Per Anhalter durch die Galaxis

Douglas Adams sitzt heute vermutlich selbst im Milliways, dem Restaurant am Ende des Universums und muß sich die dumme Frage gefallen lassen „warum eigentlich nicht 42?“ ... bin ich zu makaber? Nein, so meine ich das ohnehin nicht. Seit der Rezeption des Anhalters ist unsere Welt eine andere, es gibt selbst Astrophysikerinnen, die in einer Fernsehdokumentation behaupten, 42 sei die Antwort auf alle Fragen.

Als Betroffener eines Flurbereinigungsverfahrens sieht man sich leicht in der Rolle des armen Menschen Arthur, dessen Häuschen einer Umgehungsstraße weichen soll, dann aber einen Augenblick später mitsamt der Erde zugunsten einer interstellaren Flugroute gesprengt wird. Sein Freund Ford erweist sich als Außerirdischer, der „Anhalter“ als beredtes Handbuch für Weltraum-Tramper.

Science-fiction? Sicher. Komödie? Auch. Spannend? Unglaublich. Ich hatte vor langer Zeit vor der Lektüre die Verfilmung der BBC im Fernsehen gesehen. Das Universum ist gar nicht so perfekt, wie man als Raumschiff E... - Kenner zu glauben gewohnt ist und auch nicht halb so ernst. Nein, der Anhalter ist kein Klamauk, sondern ernstzunehmende science fiction - Literatur, humor- und phantasievoll geschrieben. Und 42 wäre gar keine schlechte Antwort auf die bedeutenden Fragen nach dem Sinn des Lebens ... und überhaupt. Wie die richtige Frage lautet: Schon gelesen?

Douglas Adams: Per Anhalter durch die Galaxis finden Sie ebenfalls bei Amazon. Achtung: Es handelt sich um eine „Trilogie in fünf Bänden“ - dies ist nur der erste Band.

 

Voltaire: Candide

Oh, ja! Voltaire versteht es, mit Spannung und Humor aufzuwarten. In einer wohleingerichteten, durchaus guten Welt gelingt es seinen Figuren, aus ihrem vollen, satten, sorglosen Leben geschleudert zu werden. Dass es hierfür keiner echten Notwendigkeit zu bedürfen scheint, versteht sich von selbst. Doch sie verzagen nicht wirklich, werden sie doch aus einer Miseren nach der anderen errettet, nicht umsonst ... sind sie doch noch nicht endgültig zu Boden gestürzt.

Ja, man sagt diesem Werk eine eingeschriebene Kritik nach ... Voltaire soll nicht bloß Unterhaltung im Sinn gehabt haben. Ein satirischer Roman soll es sein, der einen blinden Optimismus entlarvt und zeigt, dass die beste aller möglichen Welten vielleicht doch nur die beste der uns verfügbaren wirklichen Welten ist. Och, warum?

Ich schüttelte mich bei der Lektüre vor Lachen aus. Voltaire versteht es, eine Welt bestens einzurichten, in der seine Figuren aus dem Paradies geworfen werden, der Inquisition entkommen, eigentlich aller Hoffnungen beraubt werden und dennoch nicht aufgeben ... können. Sie sind trotz offensichtlicher Macken sympathisch und ich empfand stets Mitleid mit ihnen, schämte mich fast für meine Schadenfreude. Voltaire erzählt eine dramatische Komödie ... oder ein komisches Drama, das ich nicht zur Seite legen konnte.

Sie finden Voltaires Candide oder Die beste aller Welten in unterschiedlichen Ausgaben zum Beispiel bei Amazon.

 

Anne Frank: Tagebuch

Was hat ein Mädchen, eine junge Frau ... ein Kind an, nein auf der Schwelle zum Erwachsenwerden zu erzählen, aus einem fast hermetisch abgeschlossenen Versteck heraus, während draußen der zweite Weltkrieg, die deutschen Besatzer toben? Anne erzählt ihrer fiktiven Freundin Kitty beinahe täglich vom Leben im „Hinterhaus“, einigen versteckten Räumen in der Firma ihres Vaters, erreichbar über eine Geheimtür, ein drehbar gelagertes Regal in einem der Büros. Acht Juden verbergen sich hier und erfahren über die Ereignisse draußen nur, was ihre Helfer und das Radio ihnen verraten. Aus diesem Radio spricht irgendwann über den Sender Oranje auch ein Minister zu ihnen, meint, dass Zeitdokumente wie Tagebücher nach den Krieg von der Besatzungszeit berichten sollen und weckt in Anne den Wunsch, dieser Idee folgend, ihr Tagebuch später zu veröffentlichen, Schriftstellerin zu werden.

Die Anne, die dieses Tagebuch schrieb, starb in einem Konzentrationslager, doch die in diesem Tagebuch bewahrte Anne berichtet Kitty bis zu dem Zeitpunkt vor ihrer Entdeckung frisch und lebendig, was in ihr und im „Hinterhaus“ vor sich geht, wie die Versteckten miteinander und mit den Nachrichten von Draußen umgehen.

Sollte dieses Buch im Unterricht gelesen werden? Ich weiß es nicht, ich hatte das Privileg, mir diese Lektüre selbst zu wählen. Kann man das Buch Kindern zum Lesen überlassen? Ja. Es schnappt nicht, ist im Grunde stubenrein, und Anne verstand sich offenbar darauf, weitgehend kindgerecht zu schreiben.

Auch Anne Franks Tagebuch wird unter Anderem von Amazon vertrieben. (In älteren Ausgaben waren Textstellen von der Veröffentlichung ausgenommen worden, die in späteren Ausgaben enthalten sind.)

 

Primo Levi: Ist das ein Mensch?

Konzentrationslager. Hort der sinnlosen Ordnung. Reduktion auf elementare Bedürfnisse. Nur das Heute zählt. Die Normalität des zivilen Lebens endet vor der Tür eines Eisenbahnwaggons, und hinter dem Zaun des Lagers herrscht eine andere Normalität. Es ist ein Unort, der offenbar in einer Unzeit existiert.

Einen autobiographischen Bericht nennt Levi, der dieses Lager überlebte, sein Werk im Untertitel und berichtet wie aus einer geringen, doch spürbaren Distanz mit einer gewissen Leichtigkeit unglaubliche Ereignisse, Eindrücke, Gedanken. Was er erzählt ist kaum fassbar, fast undenkbar für einen ausgeruhten, gepflegten, gekleideten, genährten, geachteten Menschen. Aber es ist keine Missachtung des Menschen, die das Lager ausmacht, sondern die konsequente Leugnung des Menschseins als eine Funktion des Lagers.

Finden Sie bei Amazon: Ist das ein Mensch?

 

Die Bibel

Altes Testament: Alles Fiktion, gleich zu Anfang wird die Welt samt Gott herbeigelogen. Andererseits ... was ist wahr? Gibt es mich, gibt es die Welt? Gibt es Gott? Gegen den Zweifel an der eigenen Existenz hilft Descartes mit der Behauptung „Ich denke, also bin ich.“ – wenn es da eine Instanz gibt, die meine Gedanken denkt, muss wohl auch zumindest diese existieren.

Dieses Werk zeichnet eine Welt, in der Gott definitiv existiert, ein allmächtiger, harter, eiversüchtiger Gott. Allein sein Wort genügt, unsere Welt zu erschaffen. Den Menschen schafft er als sein Ebenbild, erlaubt es Adam und Eva, sich aufgrund ihres eigenen Willens zu emanzipieren und geht mit der Menschheit einen Bund ein.

Neues Testament: Neu? Im Prinzip etwa 2000 Jahre neu. Der neue Bund Gottes mit den Menschen stiftet diesen Namen. Jesus dominiert diesen Teil der Bibel. Er tritt in Gottes Namen und an Gottes statt auf. Dieser Mann verwandelt Wasser in Wein, wenn er nicht gerade darauf wandelt. Er bricht sein Brot mit Sündern, gibt sich mit Huren und Zöllnern ab, fürchtet weder Krankheit, Tod noch Teufel.

Ob dieses Werk Wahrheiten verkündet, mag man, so man selbst zu denken gewohnt ist, frei entscheiden. Jedenfalls liefert es Antworten auf die Fragen der Menschen, die anders lauten als „42“. Es gibt wohl kurzweiligere Werke, und man kommt vermutlich nicht automatisch in den Himmel, weil man es kauft oder liest, aber man erfährt zum Beispiel, dass die Plätze für die Auferstehung offenbar auf 144.000 limitiert sind.

Das Buch, Die Bibel. Einheitsübersetzung, finden Sie bei Amazon.

 

William Golding: Herr der Fliegen

Eine Anzahl Jungen überlebt einen Flugzeugabsturz und findet sich auf einer einsamen Insel wieder. Sie müssen selbst für ihr Überleben sorgen, für Strukturen und Regeln. Zivilisiertes Verhalten schwindet mit zivilisiertem Aussehen und der Notwendigkeit, mit der Befriedigung elementarer Bedürfnisse, Ängsten und Rivalitäten ohne Möglichkeit eines Rückgriffs auf eine äußere Ordnungsmacht, wie Familie, Schule, Betreuer fertigzuwerden. Intellekt und Gewalt liefern sich einen ungleichen Kampf, Mythen bilden sich heraus und vielleicht so etwas wie eine einfache Religion? Diese Insel ist kein kleines Paradies, harmlose Kinder verwandeln sie vielmehr in ihre eigene Hölle, die langsam die dünne Schicht moderner Kultur abbrennt und eine wilde Rohheit zutage treten lässt.

Kindern würde ich dieses Werk nicht anbieten, sie aber auch nicht zurückweisen, wenn sie danach fragten.

Bei Amazon: Herr der Fliegen.

 

Astrid Lindgren: Pippi Langstrumpf (Hörbuch, gesprochen von Heike Makatsch)

Pippi Langstrumpf las ich nicht im eigentlichen Sinne des Wortes, sondern ließ mir daraus vorlesen. Ich hielt dies für einen dem Werk angemessenen Zugang.

Hörbücher bringen eine Besonderheit mit, die leicht zum Problem werden könnte: man kann sich den Erzähler nicht zurechtdenken. Seine Rolle hat der Autor dem Werk eingeschrieben, doch seine Besetzung, die eigentlich dem Leser überlassen wäre, hat nun schon jemand anderes vorgenommen.

Heike Makatsch ist, ich lasse mir nicht widersprechen, eine sehr gute Wahl für dieses Werk. Beim Kauf dieses Hörbuches hatte ich daher gleich keinen Zweifel, meine Freude daran zu haben. In meiner Vorstellung wird sie nun wohl auf ewig die Erzählerin Pippi Langstrumpfs bleiben.

Aber nun zu Pippi: sie lebt in einer Welt, in der es sehr wohl Gefahren und Schwierigkeiten gibt, auch wenn das unvorstellbar starke, tapfere und mitfühlende Mädchen optimistisch diesen und so mancher gesellschaftlicher Regel trotzt. Sie unterhält mit kleinen Abenteuern und Späßen, harmlosen Lügengeschichten, die sie meistens selbst entlarvt und nicht böse gemeinten Frechheiten eines unschuldigen, unwissenden, dennoch lebenstüchtigen und selbstständigen kleinen Mädchens. So wäre sicher jedes Kind gerne: stark genug, ein Pferd zu heben, cool, wie man heute sagt, und zugleich herzlich und beliebt ... und mit einer Menge Goldstücke ausgestattet, um das nicht zu vergessen. Doch fällt es jedem leicht, sich in einigen Dingen Pippi gegenüber ein wenig überlegen zu fühlen, die kaum schreiben und rechnen kann und bedauert, dass sie sich nicht fein zu benehmen weiß. Da die Heldin zum Teil um ihre Fehler weiß und diese kommuniziert oder sie mancher Situation erst ihren Witz verleihen, unterstreichen sie die Glaubwürdigkeit ihrer Darstellung, ohne jedoch allzu attraktive Eigenschaften zu werden. Wer sich mit Pippi identifiziert, wird solche Macken bei sich selbst ebenfalls als Macken erkennen.

Muss man Pippi Langstrumpf gelesen haben? Nein, man kann sie auch anhören.

Bei Amazon findet man: 1. Pippi Langstrumpf • 2. Pippi Langstrumpf geht an Bord • 3. Pippi in Taka-Tuka-Land • Oder jetzt: Pippi Langstrumpf, 9 Audio-CDs.

 

In (fast oder doch teilweise) eigener Sache: zwei Bücher von Farouk Khasawneh

Mein Vater Farouk Khasawneh wurde 1938 in Amman, Jordanien geboren. In seinem Buch Mein anderes Leben schildert er in kurzen Geschichten Erlebnisse seiner Kindheit und seines Heranwachsens.

Als Student verschlug es ihn auf Umwegen nach Deutschland, wo er noch heute lebt. Wie dies geschah und weitere Geschichten beschreibt er in Semesterferien in Deutschland: 99 Geschichten aus meinem Leben in zwei Welten.

Buchumschlag und Illustration beider Bücher sind auf meinem Mist gewachsen, falls sie nichts taugen, ist es also meine Schuld ... und falls doch, dann auch.

Bitte kaufen Sie das eine oder andere oder beide Bücher. Lesen müssen Sie sie dann natürlich nicht, wir überprüfen das nicht ... es sei denn, dass wir Sie persönlich kennen. In diesem Falle müssen Sie sich dann natürlich einer Inquisition unterziehen. Wir entscheiden dann, ob Sie einen weiteren heißen Kaffe bekommen oder im Nachleben selbst in Hempels Sauna warmgestellt werden.

Bei Amazon finden Sie Mein anderes Leben und Semesterferien in Deutschland: 99 Geschichten aus meinem Leben in zwei Welten. Auf der Homepage meines Vaters Farouk Khasawneh finden Sie dazu ebenfalls Leseproben.

 

Patricia Briggs: Aralorn - Die Wandlerin

In Aralorns nicht industrialisierter Welt gibt es mehr oder weniger begabte Magier, mehr oder weniger begabte Söldner und mehr oder weniger viele Spione.

Aralorn stammt aus gutem Hause, ist oder hält sich nicht für hübsch oder langweilig genug, ein angepasstes höfisches Leben zu führen. Sie zieht ein oft gefährliches Leben vor. Langeweile ist nicht ihr Ding, auch wenn sie recht duldsam und ausdauernd sein kann. Sie ist freundlich und einfühlsam, obwohl wenn sie gewöhnlich offenbar eher wenige nicht allzu intensive Freundschaften pflegt.

In dieser magischen Welt tummeln sich noch einige andere sympathische, etwas rätselhafte, widerwärtige und interessante Figuren. Aralorns Geschäfte führen sie in manche Gefahr, zu neuen Freunden, ins Zentrum der Macht, in die Gesellschaft wirklich widerwärtiger Personen, durch Wind und Wetter.

Man merkt vielleicht, dass es sich um ein frühes, später vorsichtig überarbeitetes Werk handelt. Briggs schöpft diese Welt allerdings mit der Selbstverständlichkeit, mit der andere Menschen die Existenz dieses Werkes als Buch behaupten.

Man kann sicher einige Unzulänglichkeiten dieser Erzählung anführen, doch mich hat sie gut unterhalten und neugierig auf die Fortsetzung gemacht. Allerdings fand ich den kurz auftretenden Drachen doch sehr kurz angebunden, bin ich selbst doch gewöhnt, dass man leicht alle Termine versäumt, wenn man sich mit einem auf einen Schwatz einlässt.

Das Werk ist vielleicht nicht allzu geeignet für jüngere Leser. Übrigens: Es handelt sich um Fantasy.

Bei Amazon erhält man ein physisches Buch: Aralorn - Die Wandlerin (Buch) oder eine elektronische Version, die man schlecht weitergeben, aber - passende Technik vorausgesetzt - gut unterwegs lesen kann: Aralorn - Die Wandlerin (elektronisches Buch für Kindle).

 

Patricia Briggs: Drachenzauber

Drachenzauber: wer Drachen sucht, wird hier fündig – aber: wer erwartet, hier eine Schachtel voller zauberhafter Drachen zu erwerben, die einfach so herausrieseln, sobald man die Buchdeckel aufklappt, wird dumm gucken. Obwohl Drachen und ihre Magie die zentrale Rolle dieser Erzählung spielen, treten sie als solche eher selten auf. Fehden, Intriegen, Verbrechen, also das, was man böswillig als Politik verstehen könnte, stehen im Vordergrund, Versprechen und deren Einlösung, Wiedergutmachung alter Schuld, Heldentaten, Schicksal und Götter.

Die Figuren werden sorgfältig, mit mehr oder weniger liebenswerten Macken, eingeführt, oft ohne anfangs allzu viel über sie preiszugeben.

Es handelt sich um Fantasy. Vermutlich ist es für jüngere Leser etwas besser geeignet als Aralorn, aber ich rate dennoch zur Vorsicht.

Drachenzauber bei Amazon als elektronisches Buch (für Kindle) oder als Buch aus Papier.

 

J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe

Vielen gilt Tolkien als Begründer des Fantasy-Genres. Als Sprachwissenschaftler interessierte er sich für die Wechselwirkung zwischen Sprache und sprachlich überlieferten Inhalten wie Gedichten, Liedern, Mythen, Welterklärungen. Die Erzählung um den Herrn der Ringe stellt hierbei nur einen wenn auch wichtigen Teil einer erfundenen Überlieferung aus einer sagenhaften, noch etwas magischen Welt, lange vor unserer Zeit dar.

Es dürfte kaum Zweifel geben, dass die Welt, in der Mittelerde liegt, eben jene Welt gewesen sein soll, die wir heute meinen, wenn wir von der Welt sprechen, in der wir leben. Viele der seltsamen Wesen, die die Welt bevökerten, sind inzwischen fortgezogen, verschwunden, haben sich gewandelt oder verstecken sich einfach noch mehr, als sie dies bereits damals taten. Die Magie ist teilweise mit diesen Wesen verschwunden, hat sich etwas abgenutzt und verteilt, und vielleicht sind wir auch ein wenig blind für sie geworden.

Das Werk beginnt recht kuschelig und hat bisweilen Stellen, die den Anschein erwecken, es handle sich vielleicht um ein Kinderbuch. Das ist aber genausowenig wahr wie dass es das nicht wäre. Hier finden sich sehr kindliche Elemente, wie man an der Sequenz um Tom Bombadil besonders deutlich sehen kann. Auch die Hobbits, unter denen sich die wohl wichtigsten der vielen wichtigen Hauptfiguren finden, haben kindlich wirkende Charakterzüge, sind von Gestalt klein und mit ihrem rämlich auf ihr eigenes Territorium beschränkten Horizont, ihrer eigentlichen Auffassung, dass sie Dinge, die sich außerhalb abspielen, nicht kümmern müssten und einer Zeitperspektive, die ihnen erlaubt, sich bis in ein für moderne Menschen fortgeschritten erscheinendes Lebensalter als Heranwachsende aufzufassen, einer kindlich wirkenden Perspektive vermeintlich näher als der eines Erwachsenen. Andererseits haben wir es mit einer ernstzunehmenden, ausgewachsenen Heldensage zu tun. Das Unternehmen der Hauptfiguren ist gefährlich und endet für einige von ihnen sogar tödlich.

Tolkien führt in diese Welt und all die Schrecknisse, die ihre Bewohner bald erfahren, ein, indem er zuerst ein Wenig mit den Hobbits verweilt, sie ihr beschauliches Leben, ihre Vorlieben und ihre Freuden mit uns teilen lässt und uns vorsichtig in eine ganz normale, doch etwas von unserer verschiedene Welt einführt. Bald führt er dann den Ring ein, ein Objekt, das manch einer aus der Erzählung der Hobbit kennt. Dieser Ring stört und bedroht insgeheim ein wenig die Welt der Hobbits. Ein Wesen, das in dieser Erzählung als ein Zauberer eingeführt wird, legt dies dem aktuellen Besitzer des Rings dar und zettelt eine Mission an, die dieses Objekt fort bringen soll.

So beginnt der Faden, der sich im Laufe der Erzählung weiterspinnt, an andere anknüpft und zwischendurch unerwartete Wege nimmt. Anders als der Faden der Ariadne führ er jedoch nicht unbedingt auf dem gleichen Wege aus dem Labyrinth hinaus wie er hineingefüht hatte oder jedenfalls nicht dieselben Leute, obwohl ... obwohl es doch keine anderen sind.

Ich halte dies für ein Werk, das als Höbuch, also als Erzählung im wörtlichen Sinne, noch besser wirkt als in Form gedruckten Textes. Ich habe bereits ein Stück weit in die englischsprachige elektronische Buchversion hineingelesen und wage zu behaupten, die unten angegebene Hörbuchversion sei recht gut übersetzt.

Amazon bietet dieses Hörbuch (dies ist kein Hörspiel) an: Der Herr der Ringe: Die Komplettlesung – eine englischsprachige Version zum Selbstlesen (als elektronisches Buch) findet sich hier: The Lord of the Rings (elektronische Ausgabe).

 

Die Reihenfolge der aufgeführten Werke stellt keine Wertung dar. Sie folgt vielleicht am ehesten den zeitlichen Verlauf der Erstellung meiner Kommentare.

 

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